Der erste Biotoppflegeeinsatz 1984 im Ampermoos bei Kottgeisering Foto: Archiv LBV Fürstenfeldbruck
Der erste Biotoppflegeeinsatz 1984 im Ampermoos bei Kottgeisering Foto: Archiv LBV Fürstenfeldbruck

Viele Jahre Tatkraft mit Herz

Christiane Toscani

 

Vor genau 40 Jahren war die Geburtsstunde der LBV-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck. Heute ist sie mit fast 250 ehrenamtlich Aktiven und 4.000 Mitgliedern eine starke Stimme für den Naturschutz im Landkreis und in Bayern. Christiane Toscani hat mit Sabine Pfeiffer und Claus Nicolaus gesprochen, die den jungen Verein über 15 bzw. 18 Jahre aktiv gestaltet und die Grundsteine für zahlreiche Artenschutzprojekte sowie die Umweltbildung gelegt haben, die bis heute bestehen.

Die Kreisgruppe FFB feiert ihren 40. Geburtstag. Gibt es ein bestimmtes Ereignis, wie es zur Gründung kam?

Claus: Am Olchinger Amperspitz sollten Bäume gefällt werden. Ich war entsetzt darüber und nahm Kontakt zur LBV-Landesgeschäftsstelle auf, damit diese sich mit der Gemeinde in Verbindung setzen sollte. Der LBV kam später auf mich zu und lud mich zur Mitarbeit ein. Wir veranstalteten ein Gründertreffen in einem Wirtshaus in Fürstenfeldbruck. Wir waren mehrere gleichgesinnte Einzelgänger im Naturschutz und wollten etwas gemeinsam auf die Beine stellen. Einige Teilnehmer der ersten Stunde sind erfreulicherweise heute noch engagiert dabei.

Was war die größte Herausforderung während dieser Zeit?

Claus: Die Leute darüber zu informieren, wie die Natur zerstört wird, und was dagegen unternommen werden kann. Insgesamt war der Naturschutz im Aufbruch.

 

Sabine: Wir haben den Menschen gezeigt, dass wir aktiv sind und nicht nur reden. Zentrale Themen waren das Anlegen neuer Lebensräume wie Hecken, Streuobstwiesen und Amphibien-Gewässer sowie deren Verbund untereinander, die Renaturierung des Fußbergmooses und die Pflege von Halbtrockenrasenbeständen. Die wichtigste Aufgabe war es, den bestehenden Lebensraum für Arten zu erhalten und neuen zu schaffen.

Wie würdet Ihr Eure aktive Zeit beim LBV beschreiben?

Claus: Mir bedeutet diese Zeit sehr viel. Es machte mich sehr zufrieden, etwas für die Natur zu tun. Wir waren damals wie eine große Familie und ein tolles Team, das war sehr schön. Regelmäßige Treffen bei Infoabenden, privaten Treffen und Vorträgen schweißten uns zusammen.

Jeder Arbeitseinsatz war ein Event mit Essen und Trinken. 

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Sabine: Es war eine tolle und abwechslungsreiche Zeit. Nach meinem Biologiestudium wollte ich unbedingt in den aktiven Naturschutz. Dies konnte ich beim LBV verwirklichen. Die Arbeit draußen in der Natur bei den Pflegeeinsätzen, der Kontakt zu Landwirten und anderen Grundstücksbesitzern, die vielen Kontakte zu den Mitgliedern, Zivildienstleistenden, Umweltbehörden und – im Rahmen der Umweltpädagogik – zu Kindern. Eine bessere Stelle hätte ich mir nicht denken können. Ich war immer mit Leib und Seele dabei.

 

Claus (lacht): Ja, Sabine hat die Mitglieder gut gepflegt –

sie war die Mutter der Kompanie.

Claus Nicolaus (3. v. l.) gründete die LBV-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck und war von 1983 bis 2000 ihr erster Vorsitzender. Sabine Pfeiffer (1. v. l.) leitete von 1988 bis 2003 die LBV-Kreisgeschäftsstelle in Puchheim am Alois-Harbeck-Platz. Seit 2004 sind beide glücklich miteinander verheiratet. 

Foto: Archiv LBV Fürstenfeldbruck


 

Von Maulwürfen und Rindviechern – die Biotoppflege in „tierischer“ Hand

 

MANUELA OBERMEIER

 

Wer einen Maulwurf im Garten hat, freut sich nur in den wenigsten Fällen über den tierischen Mitbewohner. Ganz anders die Kreisgruppe Fürstenfeldbruck. Die schätzt sich glücklich, Maulwürfe in ihren Reihen zu haben. Bereits 1984 machten sich die „Maulwürfe“, wie sich die mit Rechen und Gabeln ausgerüsteten Mitglieder damals selbst nannten, auf zu ihrem ersten Einsatz im Ampermoos bei Kottgeisering. Mittlerweile sind über 50 Hektar im Landkreis als Lebensräume für seltene Arten zu pflegen, und jede Fläche, egal ob im Fußbergmoos, am Bahndamm zwischen Schöngeising und Buchenau, in der Rothschwaig oder am Lochhauser Sandberg, hat ihre eigenen Ansprüche. Doch der Biotopexperte Gerald Fuchs weiß genau, was zu tun ist. Es müssen Gehölze zurückgeschnitten, Wiesen gemäht und Brombeerbewuchs zurückgedrängt werden. Manchmal muss einer Pflanze auch über Jahre zu Leibe gerückt werden, wie z. B. dem Indischen Springkraut, das die ursprüngliche Vegetation durch seinen starken Wuchs unterdrückt. Und es lohnt sich: Dank Manfred Ullmer und seiner „Springkraut-Truppe“ gibt es den Neophyt auf den LBV-Flächen im Fußbergmoos nur noch vereinzelt. Ohne den Einsatz ehrenamtlich Helfender wäre das alles nicht zu stemmen. Von Schulklassen bis hin zu Firmenbelegschaften: Es finden sich stets Freiwillige, vor allem aber die vielen „Wiederholungstäter“ der AG Biotoppflege, die bei Hitze, Schnee und Regen ihre Feierabende und Samstage opfern, um dann mit dem Anblick von Silberdistel und Knabenkraut oder von extrem seltenen Schmetterlingen wie dem Riedteufel belohnt zu werden. „Das ist die Plackerei wert“, so die einhellige Meinung.

Wie würdet Ihr den LBV Fürstenfeldbruck vor 40 Jahren im Vergleich zu heute beschreiben?

 

Claus: Die Digitalisierung hat sicher einen großen Fortschritt gebracht. Früher gab es eine Kontaktliste, die sogenannte Maulwurfsliste, über die Aktionen mühsam telefonisch organisiert werden mussten.

 

Sabine: Die Kreisgruppe ist natürlich insgesamt zwangsläufig moderner geworden. Durch die regelmäßigen Treffen zu Infoabenden oder Vorträgen alle zwei Wochen waren die persönlichen Kontakte zu den Mitgliedern möglicherweise intensiver.

 

Die Zeit bleibt nicht stehen. Leben ist Veränderung. So wie „damals“, wäre vieles heute auch nicht mehr möglich und denkbar.

 

Naturnachwuchs

 

KATHARINA PLATZDASCH

 

Die Umweltbildung hatte von Anfang an einen sehr hohen Stellenwert in der Kreisgruppe. Schon früh gab es Kinder- und Jugendgruppen oder es fanden Aktionen in Schulen rund um die Sammelwoche sowie zur Stunde der Gartenvögel statt. 2016 erweiterten Uschi Anlauf und Veronika Pokorny das Angebot um Kindergeburtstage. Für Kinder und Erwachsene gibt es übers Jahr verschiedene Führungen. Mit den Feriencamps am Amperhof kamen 2020 mehrtägige Naturabenteuer hinzu. Diese erleben auch unsere vier Kindergruppen, die sich monatlich treffen. Seit 2021 tauschen sich Alt und Jung im Generationenprojekt „NAJU meets LBV“ aus, Grundschulen können eine „Naturstunde“ buchen. 


 

Verein mit Leben

 

ANGELIKA DESTER

 

Zum Vereinsleben gehört auch das Miteinander – nicht nur miteinander für den Naturschutz anzupacken, sondern auch miteinander zu feiern. Von 1987 bis 2008 fand fast jedes Jahr das Stadlfest am Hof von Sepp Huber in Günzlhofen statt, später auf dem Amperhof. Bei Vorträgen und Austauschabenden treffen sich die Ehrenamtlichen auch unterm Jahr. Legendär ist inzwischen das Aufstellen des Maibaums, initiiert von Alfred Wagner. Der erste stand 1996 vor der Moosalm, seit 2017 steht der Maibaum auf dem Jexhof. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufstellen des Maibaums vor der Moosalm im Jahr 2003.

Foto: P. Mouttet


Fünf Jahre nach der Gründung wurde die Geschäftsstelle am Alois-Harbeck-Platz eröffnet. Wie kam es dazu?

Claus: Nachdem ich als Ehrenamtlicher nach der Arbeit, teilweise täglich bis 23 Uhr, bei mir zuhause für den Naturschutz gearbeitet habe, dachte ich mir, so kann es nicht weitergehen. Entweder meine Arbeit für den Naturschutz wird weniger oder wir schaffen eine Geschäftsstelle mit einer Leitung. Da wir 1988 den Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung in Höhe von 10.000 D-Mark bekommen hatten, war das Geld dafür vorhanden.

 

Sabine: Ich habe mich damals für die Stelle beworben. 15 Jahre lang habe ich dann mit viel Freude und als „Mädchen für alles“ die Leitung übernommen.

 

Tagebuch einer Geschäftsstelle

 

ANGELIKA DESTER

 

Unser Magazin Kernbeißer begleitet den LBV Fürstenfeldbruck schon fast von Anfang an. Seit 1987 erschien es zunächst als eine Art Tagebuch der Geschäftsstelle. Der ursprüngliche Name war „Arten- und Biotopschutz im Landkreis Fürstenfeldbruck“. Seit 1995 heißt das Magazin „Kernbeißer“, ein Vorschlag von Josef Werner: „Wir beißen uns durch, kein Kern ist uns zu hart.“ Farbe bekam der Kernbeißer 1997 unter der Redaktionsleitung von Wolfgang Kuhn. Zwischendurch zum vierseitigen Beileger im Vogelschutz (LBV magazin) geschrumpft, wurde er 2016 wie ein kleiner Phönix wieder als eigenständiges Magazin aus der Asche gehoben.


 

Zentrale für den Naturschutz

 

ANGELIKA DESTER

 

Mit dem Preisgeld der Bayerischen Umweltmedaille konnte Claus Nicolaus eine eigene LBV-Geschäftsstelle für Fürstenfeldbruck mit einem Naturschutz-Info-Zentrum (NIZ) am Alois-Harbeck-Platz in Puchheim eröffnen. Die erste Geschäftsstellenleiterin war Sabine Pfeiffer. Seitdem liefen in dem Büro mit integriertem Laden die organisatorischen und bürokratischen Fäden des Vereins zusammen. Nach 15 Jahren hörte Sabine Pfeiffer auf und übergab 2003 an Andreas Bautsch. 2011 folgte ihm Uschi Anlauf, seit 2020 leitet Simon Weigl die Geschäftsstelle, die im Jahr davor in die Obere Lagerstraße umgezogen war, aus Platzmangel leider ohne Ladenverkauf.

Blick auf das Naturschutz-Info-Zentrum in Puchheim. Foto: R. Schoonhoven
Blick auf das Naturschutz-Info-Zentrum in Puchheim. Foto: R. Schoonhoven

Die Falkenhütte

Seit mehr als 30 Jahren dient ein altes Trafohäuschen bei Mittelstetten als Brutstätte für Turmfalken. Mehr als 100 Greifvogelkinder sind hier groß geworden. Karl Rössle, seit mehr als 37 Jahren ehrenamtlich im LBV Fürstenfeldbruck aktiv, betreut das Trafohäuschen von Beginn an und hat es 2021 grundsaniert.

Foto: K. Rössle

Zaungäste 

Im Frühjahr heißt es, morgens und abends Kröten,

Molche und Frösche sammeln und sicher über die Straßen tragen. Mit unseren vier Amphibienschutzzäunen in Herrnzell, Poigern, Mammendorf und Wenigmünchen retten Ehrenamtliche jedes Jahr bis zu 2.000 Amphibien.

Foto: K. Hiltwein


Warum habt Ihr Euch vom LBV Fürstenfeldbruck zurückgezogen?

Sabine: Die staatlich geförderten ABM-Stellen (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) wurden gestrichen. Einer der mittlerweile drei hauptberuflichen Angestellten in der Geschäftsstelle musste daher aus finanziellen Gründen gehen. Nach einer 9-monatigen Auszeit habe ich mich dann dazu entschlossen, aufzuhören. Einer der Gründe war, dass ich bemerkte, dass meine Energie weniger wurde. Ein Schlüsselerlebnis dazu war bei der Haus- und Straßensammlung: Jemand sagte zu mir: „Gehören Sie auch zu den Deppen, die den Kröten über die Straße helfen?“ und ich hatte – anders als zuvor – keine „Kraft“ mehr, darüber zu diskutieren.

 

Claus: Die Landesgeschäftsstelle hatte Gelder gestrichen sowie Entscheidungen erlassen, die ich nicht alle gutheißen konnte. Ich war sehr frustriert, wollte einfach nicht mehr streiten, und bin zurückgetreten. Inzwischen bin ich mit dem LBV wieder versöhnt.

 

Großes im Kasten

 

STEPHAN RUDOLPH

 

Die Vorgeschichte des heutigen Arbeitskreises Großnistkästen begann Anfang der 1980er Jahre um Karl Rössle, Ludwig Wörl und Simon Galles. Sie verhalfen stark bedrohten Arten wie der Dohle zu neuen Nistmöglichkeiten. Zu weiterem Anschub verhalfen Klaus Zentner und Clemens Krafft. Über die Zeit wurden 150 selbst gebaute Großnistkästen an Kirchen und Scheunen angebracht. Getreu dem Motto „auf jeden Kirchturm gehört ein Turmfalke“ montierte Klaus Zentner bei St. Magdalena (FFB) einen Kasten. Als er auf dem Rückweg nochmal zum Turm blickt, fliegt sogleich ein Turmfalke das neue Nistangebot an. Der Erfolg stellte sich nicht nur hier ein: Die Dohle erholte sich im Bestand, es gab die ersten Bruterfolge von Schleiereule und Wanderfalken. 2009 entstand die Idee eines organisierten Arbeitskreises. Gabriele Meise, Lothar Karsch, Klaus Zentner sowie Renate und Richard Schoonhoven kartierten die teils vergessenen oder verfallenen Großnistkästen. Urs Strewe und Matthias Volnhals pflegten alle Informationen in die Datenbank BEAST ein. Jochen Stieda und Michael Hillen leiteten neue Ehrenamtliche an, die Nistkästen zweimal im Jahr zu kontrollieren und zu pflegen. Finanziert mithilfe der Glücksspirale und der Geschäftsstelle startete der Arbeitskreis 2016. Dank Patenschaften verteilt sich die Pflege der Kästen auf viele Schultern. Rita Verma, damals Vorsitzende der Kreisgruppe: „Ohne die Vorarbeit von Gabi, Lothar und Klaus wäre dies nicht möglich gewesen.“

Was waren Eure Herzensprojekte beim LBV?

Claus: Das Biotopverbundsystem, und hier unter anderem Günzlhofen, Luttenwang etc., wo wir ganz zu Anfang Tümpel, Hecken und Alleen angelegt haben. Auch der Vogelnotruf ist eine wichtige Einrichtung. Das erste Maibaumfest war sicherlich ein Highlight, auch wenn es nicht unmittelbar mit Naturschutz zu tun hatte. Die Steigerung des Bekanntheitsgrades für den LBV war jedoch sehr wesentlich.

 

Sabine: Alles zusammen! Wichtig ist, dass es weitergeht. Ich blicke mit viel Dankbarkeit auf meine Zeit beim LBV zurück.

Kleine Falken im Großnistkasten. Foto: Widmann
Kleine Falken im Großnistkasten. Foto: Widmann

Bei einer Tümpelsafari in der ehemaligen Kiesgrube Jesenwang gibt es viel zu entdecken. Foto:  J. Stieda
Bei einer Tümpelsafari in der ehemaligen Kiesgrube Jesenwang gibt es viel zu entdecken. Foto: J. Stieda

 

Krötchen in der Grube

 

ANGELIKA DESTER

 

In den 90er Jahren entstand in der ehemaligen Kiesgrube in Jesenwang ein kleines Tümpelparadies für Wechselkröte und Kreuzkröte. Das rief 1997 Wolfgang Kuhn auf den Plan. Der damalige Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, Claus Rasmus, machte ihn auf das Krötenvorkommen aufmerksam, das zuvor Eberhard Andrä, aktiv im LBV und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz), entdeckt hatte. Wolfgang machte die Kiesgrube zu seinem Forschungsfeld, kartierte mit Stefan Rauscher das dortige Krötenvorkommen und promovierte dazu. Auf Initiative von Helmut Bruch und durch das Projekt „Frosch live“ von Andreas Bautsch fanden auf dem eingezäunten Gelände fortan Familienführungen statt – die Tümpelsafaris. 2003 entstand eine kleine Umweltstation, die 2018 dank Herbert Rappenglitz und Joachim Stieda einen neuen Steg bekam. Während des Corona-Lockdowns brachten Katharina Platzdasch und Amelie Höcherl die Tümpelsafari als Videos zu den Kindern nach Hause.


 

Naturschutz-Netzwerk

 

ALINA SIMETH

 

Im Laufe von 40 Jahren hat der LBV Fürstenfeldbruck viele Partnerschaften geschlossen. Dadurch ist ein wichtiges Netzwerk im Landkreis entstanden. Von 1997 bis 2003 erhielten unterstützende Betriebe die Auszeichnung „Partner im Naturschutz", dazu gehörten Alfred Wagner, Josef Huber, Josef Unglert, der Amperhof, der Kindergaren Regenbogen und die Brauerei Maisach. 

Bis heute arbeitet die Kreisgruppe eng mit wichtigen Partnern zusammen:

Vogelnotruf

Vor beinahe 40 Jahren hat Gerhard Wendl den Vogelnotruf ins Leben gerufen. Damals arbeitete er bereits mit engagierten LBV-Aktiven wie Maria Oswald und Inge Meller zusammen, die hilfsbedürftige Vögel privat aufpäppelten. Seit seiner Pensionierung kümmert sich Gerhard Wendl aufopferungsvoll in jeder freien Minute, Tag und Nacht, Sommer wie Winter um in Not geratene Vögel. In seiner Auffangstation am Olchinger See pflegt er die Vögel mit großer Fachkenntnis, bis er sie der Natur zurückgeben kann. Gleichzeitig dient die amtliche Auffangstation als Bildungseinrichtung für Kindergärten und Schulen. 

Fledermausnotruf

Für hilflose oder verletzte Fledermäuse betreibt die Fledermausexpertin Bianca Rausch bei sich zuhause eine ehrenamtliche Auffangstation. Die meisten Fledermäuse bleiben ein paar Wochen bei ihr, bevor sie gut gestärkt und wieder voll überlebensfähig in die freie Wildbahn entlassen werden. Ihre unermüdliche Kraft schöpft Bianca Rausch dabei vor allem aus den kleinen Glücksmomenten: So mancher lieb gewonnene Schützling kommt auch nach der Auswilderung zurück. 

 

 

 

Igelnotruf

In Fürstenfeldbruck kümmert sich ein Verein aus freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern um verletzte oder in Not geratene Igel. Aufgrund des großen Andrangs, der sich durch die bisher rein privaten Auffangstellen der Helfenden nicht mehr bewerkstelligen ließ, laufen derzeit Planungen für eine Igelauffangstation in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein FFB im Gewerbegebiet Gröbenzell – mit geplantem Start ab Sommer 2023. 

 

 

 

 


Was möchtet Ihr den Aktiven und dem Naturschutznachwuchs mit auf den Weg geben?

Claus: Weiter für den Naturschutz am Ball bleiben, sich nicht von negativen Entwicklungen abschrecken lassen. Es passiert so viel Positives.

 

Sabine: Ja, genau. Positiv bleiben, denn die Natur ist unser aller Lebenselixier. 

Heckrind-Kalb im Fußbergmoos. Foto: V. Oswald
Heckrind-Kalb im Fußbergmoos. Foto: V. Oswald

Brutwände für blaues Juwel

Für den gefährdeten Eisvogel haben die Ehrenamtlichen Friedel Piller, Kurt Zenau, Simon Galles und Christian Mouttet eine Eisvogelbrutwand bei der Eisenbahnbrücke am Amperstausee in Fürstenfeldbruck errichtet. Im März 2015 entstanden unter der Leitung von Clemens Krafft und der zusätzlichen Hilfe von Manfred Ullmer zwei weitere Eisvogelwände an Nebenarmen der Amper. Die Bruterfolge lassen hoffen, dass der Eisvogel unserer Flusslandschaft erhalten bleibt. Foto: R. Hoiss


 

21 Rindertastische Jahre

 

ELISABETH WESTERMAIR

 

Seit 21 Jahren betreut die AG Rinderdienst unsere Heckrinder, die den LBV Fürstenfeldbruck im Fußbergmoos bei der Landschaftspflege helfen. Die wetterfesten Tiere mit den beeindruckenden Hörnern haben sich zu echten Sympathieträgern entwickelt. Die Heckis kamen im Jahr 2002 aus einer Zucht aus Steinberg bei Weilheim, um damals 15 Hektar artenreiche Wiese zu beweiden und damit den Biotoppflegern die Arbeit zum Wohle der Natur zu erleichtern. Der damalige Vorsitzende Günter Zeitler versorgte zunächst ein Jahr gemeinsam mit seiner Frau Christa die zwei Kühe und den einen Stier, holte Wasser, fütterte im Winter und trieb um. Heute lebt unsere sechsköpfige Heckrinderherde aus vier Kühen und zwei Ochsen auf einer Fläche von 11,5 Hektar mit automatischen Grundwasser-Tränken und einem Windschutz. 25 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich um das Wohl der Tiere. Zuletzt zog 2019 der Stier Anderl in eine andere Heckrinderherde ins Josephstal nach Baden-Württemberg um. In den 21 Jahren haben die Rinderdienstler so manchen schönen Moment erlebt: „Wenn die vierhufigen Kollegen bei Umtrieben ungeduldig am Weideeingang warten oder ein Herdenmitglied beim Auftauen der Tränke mithilft.“ Der Unterhalt der Rinder ist nur mithilfe von Spenden und Fördergeldern möglich, die für Tierarztbesuche, Heu für den Winter und Zaunmaterial eingesetzt werden. Obwohl ein Teil der ursprünglichen Weide, die die Rinder frei von Verbuschung halten und den Brombeerwuchs durch Trittschäden begrenzen, inzwischen vom Biber vernässt ist – der erste zog 2011 ins Fußbergmoos – kann dank vergangener Grundstückskäufe die Fläche für die Heckis aktuell um 1,5 Hektar erweitert werden.