Aufbau eines Krötenzaunes

Früher zog ein Landwirt mit dem Traktor eine Furche neben der Straße, dann wurden die Netze aufgerollt, an eingeschlagenen Pfosten befestigt und der untere Rand mit Erde und Sandsäcken in die Furche gedrückt. Heute braucht der Untergrund nicht mehr vorbereitet zu werden. Es gibt ein System, das die Arbeit erheblich erleichtert und beschleunigt. Es besteht aus drei Teilen. Pfosten, Planenstreifen und Niederhaltern. 

Die Funktion der Teile ist eigentlich selbsterklärend. Die Plane wird zwischen den beiden Eisenstangen gezogen und mit dem verschiebbaren Kunststoffkeil festgeklemmt. Mit einem Hammer klopf man auf die runde Eisenplatte und treibt das Ganze in den Boden. Das dreigezackte Ende fixiert gleichzeitig den nach innen geschlagenen Folienrand. Die Niederhalter werden dann neben der Folie in den Boden gedrückt, um den Rand niederzuhalten. Eine einfache, gut durchdachte Konstruktion, von der die Folie sicher gehalten wird. 

Ein erster Endhalter wird eingeklopft und mit vorbereiteten Drahtseilen und Eisenpflöcken verspannt. Dann rollen zwei Leute den ersten Planenstreifen mit einem Abstand von einem Meter zum Straßenrand aus. Gleichzeitig werden vom Transporter aus die benötigten Teile der Straße entlang abgeladen und möglichst gleichmäßig verteilt. Wenn die erste Plane ausgerollt ist, gehen die „Ausroller“ zum Anfang zurück und stecken die Halterungen erst mal lose im Abstand von etwa zwei Meter fest.

 


Nun folgt die zweite Gruppe. Wieder zwei Leute, die nun die Planenstreifen in die Halterungen einziehen und diese mittels Hammer endgültig festklopfen. Eine dritte Gruppe drückt noch jeweils zwei Niederhalter zwischen den Halterungen in den Boden und fixiert damit die Plane endgültig. Da die Planen nur etwa 50m lang sind, werden sie überlappend mit zwei Halterungen verbunden. So geht das Aufstellen leidlich flott voran, aber man darf die Entfernung nicht vergessen. Der rechte Zaun ist 440m lang, der linke noch mal 410m! Aus 850 Meter ergeben sich etwa 420 Halterungen plus 800 Niederhalter, macht rund 1200 Eisenteile, die in den Boden versenkt werden müssen. Inzwischen arbeiten sich auch die „Erdbohrer“ vorwärts. Alle 25m muss ein Eimer eingegraben werden. Dafür haben wir kein spezielles Gerät. Das wird mit Pickel und Spaten erledigt. Ganz wie früher.

Realistisch gesehen brauchen zehn Leute fast einen üblichen Arbeitstag für die Aufstellung des Zaunes. Also 60 bis 70 Arbeitsstunden. Was sich nicht in Zahlen festhalten lässt ist die Freiwilligkeit, der Sinn der Sache und der Spaß und die Zufriedenheit nach erledigter Arbeit. Erst recht nicht lassen sich die „Folgekosten“ berechnen. Für irgendwen fängt die Arbeit erst an. Irgendwer muss in den nächsten Wochen sehr früh aus dem Bett steigen und bei jedem Wetter am Zaun entlanggehen und die „Insassen“ der Eimer auf die andere Straßenseite bringen. Freiwillig! Unsere Anerkennung ist ihm gewiss!

 

Wenn dann nur noch einzelne Amphibien die Straße überqueren wollen, wird der Zaun an mehreren Stellen geöffnet und die Sammler können wieder zur normalen Nachtordnung übergehen. Der endgültige Abbau des Zaunes ist nach etwa drei Stunden erledigt. Das Material wird eingelagert und wartet auf den nächsten Einsatz im nächsten Frühjahr.