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Dass sich der Eisvogel (Alcedo atthis) bei uns noch wohlfühlt, ist keine Selbstverständlichkeit, denn er ist ein recht anspruchsvoller Zeitgenosse: Um ausreichend Fische, Wasserinsekten und Kaulquappen zu erbeuten, benötigt er langsam fließende oder stehende Gewässerabschnitte mit Flachwasserzonen und klarem Wasser. Zum Brüten braucht er Steilwände aus Lehm oder festem Sand, in die er bis zu einem Meter lange Brutröhren gräbt. Auch ohne Ufergehölze geht es nicht: Sie dienen dem Eisvogel als Sitzwarten und Versteckmöglichkeiten.
Natürliche Brutplätze sind für den Eisvogel in unserer heutigen Gewässerlandschaft rar und stellen meist den limitierenden Faktor für einen Eisvogelbestand dar. Bereits 1997 errichtete der LBV Fürstenfeldbruck deshalb in Zusammenarbeit mit Stadtwerken und Technischem Hilfswerk eine künstliche Brutwand für das „blaue Juwel“ am Amperstausee. Um dem extrem störungsempfindlichen Eisvogel Genüge zu tun, wurde eine von Land unzugängliche Stelle gewählt. Das Baumaterial musste deshalb mit einem Kahn angeliefert werden. Trotzdem wurde die Geduld der Bauherren auf eine harte Probe gestellt: Erst seit 2004 brütet der Eisvogel hier regelmäßig. Im Winter 2014/2015 wurden zwei weitere Eisvogelwände im Landkreis aufgestellt. Eine der beiden Wände wurde gleich im ersten Jahr als Brutplatz genutzt, bei der zweiten Wand hoffen wir auf baldigen Brutnachweis.
Früher wurden Eisvögel vor Allem wegen ihrer Vorliebe für Fisch und ihrer schönen Federn durch Jagd dezimiert. Heutzutage stellt die Zerstörung seines Lebensraums das Hauptproblem dar. Flussbegradigungen, Uferverbauungen und die Verschmutzung der Gewässer machen es dem Eisvogel schwer, geeignete Habitate zu finden. Der Brutbestand in Bayern wird auf etwa 1600 bis 2200 Paare geschätzt. Für einen wirkungsvollen Schutz dieses außergewöhnlichen Vogels sind der Erhalt und die Wiederherstellung naturnaher Gewässer die einzig erfolgversprechende Methode.