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Mehlschwalben sind Zugvögel. Sie überwintern in Marokko, Algerien, Tunesien und bis ins südliche Afrika. Bei uns sind sie von Mitte April bis etwa Mitte September anzutreffen. Als Kulturfolger brüten sie in menschlichen Siedlungen aller Art, von landwirtschaftlichen Gehöften bis in die Stadtzentren – mit Vorliebe jedoch in der Nähe von Gewässern. Seit Jahren nimmt ihr Bestand aufgrund von Nahrungsmangel und Mangel an Nistplätzen durch Modernisierung von Gebäuden leider stetig ab.
Kennzeichen
Die Mehlschwalbe ist etwas kleiner und gedrungener als die Rauchschwalbe, ihr Schwanz ist kurz und leicht gegabelt. Das Gefieder der Oberseite schimmert metallisch blauschwarz, Unterseite und Bürzel sind weiß befiedert, ebenso wie ihre Beine.
Die wendigen Flieger legen oft lange Gleitstrecken ein und erreichen Geschwindigkeiten von ca. 40 km/h, bei Verfolgung sogar bis zu 74 km/h.
Mehlschwalben brüten in Kolonien und bauen ihre kugeligen, bis auf ein Einflugloch geschlossenen Nester an Außenmauern und unter Dachvorsprüngen. Zum Bau werden Ton, Lehm oder Schlamm aus Pfützen oder von feuchten Ufern verwendet.
Mehlschwalben haben einen besonders starken„Gemeinschaftssinn“. Nist- und Polstermaterial wird gemeinschaftlich gesammelt und auch beim Ausfliegen der Jungen sowie bei der Abwehr von Feinden arbeiten sie zusammen. Auch ihre Ortstreue ist erstaunlich: Manche Kolonien werden 60 bis 80 Jahre lang genutzt.
Nahrung
Mehlschwalben ernähren sich ausschließlich von Insekten wie Blattläusen, Fliegen, Mücken sowie Wasserinsekten. Sie jagen nicht nur im Flug, sondern trinken und baden auch ohne zu landen.
Brut
Von Mitte Mai bis Mitte September finden zwei Bruten statt. Das Erstgelege besteht meist aus 4 bis 5 ovalen weißen Eiern, die mit zunehmender Bebrütung immer gefleckter werden. Die zweite Brut, die etwa 50 Tage später stattfindet, ist etwas kleiner. Nach einer Brutdauer von 14 bis 16 Tagen und weiteren 23 bis 30 Tagen im Nest fliegen die Jungschwalben erstmalig in Begleitung der Eltern zum ersten Mal aus. Jungschwalben bleiben oft noch mehrere Wochen nach dem Ausfliegen in Nestnähe.
Gefährdung
Mehlschwalben sind auch im Landkreis selten geworden. Hauptgrund hierfür sind Nahrungs- und Nistmaterialmangel. Doch auch neue Baumaterialien und Bauformen machen den Schwalben zu schaffen. Stahl- und Glasfassaden sind zu glatt, schützende Dachüberstände fehlen.
Auch die zunehmende Flächenversiegelung im Landkreis ist problematisch für die Vögel: Auf versiegelten Flächen fehlen Insekten und Baumaterial für die Nester. Aus Angst vor Fassadenschäden und Kotverschmutzungen werden manchmal sogar Nester rechtswidrig entfernt.
Was können Sie tun?
Bitte entfernen Sie auf keinen Fall Nester! Sie stehen unter Schutz und werden wiederverwendet.
Das Abbrechen der Nester und der Mangel an Baumaterial kann durch Bereitstellen von feuchtem Lehm verhindert werden. Ungebrannte Lehmziegel gibt es im Fachhandel bei Ziegeleien. Auch künstliche Nisthilfen werden als Ersatz für entfernte Nester angenommen. Sie sind zum Beispiel in unserem Laden erhältlich. Stört der herunterfallende Kot, kann unter dem Nest ein Kotbrett angebracht werden. Weitere Informationen zu allen Gebäudebrütern erhalten Sie auch hier.