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Eberhard Andrä erzählt über die Geschichte der Amphibienzäune des LBV Fürstenfeldbruck. Sie ist eng verbunden mit der Kreisgruppe und zahlreichen engagierten Menschen aus dem Landkreis. In diesem Artikel finden sich viele Daten, Fakten und Namen von damals, damit dieses wichtige Kapitel im regionalen Naturschutz nicht in Vergessenheit gerät. Fachliche Informationen über die faszinierende Tiergruppe der Amphibien begleiten diesen Rückblick.
Im Frühjahr 1986 erhielt ich einen Anruf von Bernhard Schwarz aus Welshofen im Landkreis Dachau. Als Amphibienfreunde waren wir seit Jahren im Austausch. Jetzt jedoch berichtete er mir von einer kleinen Sensation: An einem von Bund Naturschutz und LBV Dachau gemeinsam betreuten Krötenzaun im Norden des Landkreises Fürstenfeldbruck hätten sich in den Fangeimern einzelne Exemplare der Knoblauchkröte (pelobates fuscus) gefunden. Was für eine Überraschung!
Zum einen war ich bei meinen Kartierungen mit Joachim Schmidt-Sibeth aus Germering erst zwei Jahre zuvor auf keine Knoblauchkröte gestoßen. Zum anderen galt die Knoblauchkröte seit dem Jahr 1974 im südbayerischen Raum als ausgestorben.
Die Fundstelle in der Nähe von Poigern war bis dahin noch überhaupt nicht in unserem Blickfeld gewesen und zudem sehr weit von unserem damaligen Wirkungskreis um die Landkreishauptstadt entfernt. Deshalb meldete ich zunächst meine Zweifel an und meinte, es könne sich um eine Verwechslung mit einer anderen Art gehandelt haben.
Als Herr Schwarz mir aber auch im Frühjahr 1987 wieder die gleiche Meldung machte, beschloss ich, der Sache auf den Grund zu gehen. Und tatsächlich: Mit eigenen Augen konnte ich mich schließlich im Frühjahr 1988 davon überzeugen, dass die wissenschaftliche Sensation perfekt war: Die Knoblauchkröte existiert in Restbeständen sowohl im Landkreis Fürstenfeldbruck als auch am westlichen Rand des Landkreises Dachau!
1990 habe ich für den Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V. (LARS) in den LARS-Mitteilungen Band 10, Heft 1, Seiten 15-17, über diese Sensation berichtet.
Danach ging alles ganz schnell: Zwar konnte die LBV/BN-Gruppe Dachau den Zaun am 25. Februar 1989 noch aufbauen, aber aus Personalmangel nicht mehr betreuen. Nun war rasches Handeln angesagt. Nach einer telefonischen Abstimmung mit den übrigen Mitgliedern des damaligen Kreisgruppen-Leitungsteams und unserer Aktiven-Kerngruppe, den so genannten „Maulwürfen“ (die sich später „Mafia“ nannten) übernahm ich am 4. März die Betreuung des Zauns in Poigern.
Bis heute verläuft er beiderseits der ungefähr in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Ortsverbindungsstraße von Unterschweinbach nach Egenhofen.
Der „LBV-Mafia“, eine Gruppe tatkräftig engagierter Naturschützer, gehörten damals Simon Galles, Helmut Heidenreich, Werner Nowak, Friedl Piller, Karl Rössle und Ludwig Wörl an.
Jetzt ging die eigentliche Arbeit erst los. Von den Fürstenfeldbrucker LBV-Aktiven war ich der Einzige, der über gute Amphibienkenntnisse verfügte.
Deshalb wies ich Ende Februar den Kreis unserer Aktiven, die sich zu einer Mitarbeit entschlossen hatten, vor Ort am Zaun ein und erläuterte ihnen die Unterscheidungsmerkmale der Arten am praktischen Beispiel.
Neben den Eheleuten Wintersberger und Zentner (die ihrerseits die Eheleute Stapf einwiesen), waren dies Frau Winkler, Frau Nisslein sowie die Herren Galles, Richter, Hueck und Börzsöny.
Glücklicherweise beteiligten sich an diesen Einweisungen auch zwei sehr „ortsnahe Froschfreundinnen“, nämlich Frau Zemmin aus Egenhofen und Frau Heusmann aus Rottenfuß. Auch Herr Hubert aus Germering fuhr später mehrmals quer durch den gesamten Landkreis, um mir bei der morgendlichen Amphibien-Ablese zu helfen.
Unsere Dachauer Amphibienfreunde hatten zwischen 1986 und 1989 folgende acht Arten festgestellt:
Arbeit ist in den Wochen der Amphibienwanderung genug da: Jeder Zaun muss täglich mindestens zweimal kontrolliert werden, damit die in die Eimer gefallenen Lurche eingesammelt und auf die gegenüberliegende Straßenseite getragen werden können. Die allmorgendliche Ablese der Amphibien muss kurz nach Ende der Morgendämmerung erfolgen, da sonst die Gefahr besteht, dass die nachts angewanderten Tiere vertrocknen oder von tagaktiven Beutegreifern (z. B. Mäusebussard) gefressen werden.
Der jeweils versierteste Artenkenner des Teams notiert die festgestellten Arten und deren Stückzahlen akribisch. Dadurch lassen sich am Ende der Saison Rückschlüsse auf den ungefähren Bestand ziehen. Im ersten Betreuungsjahr 1989 war ich selbst fast täglich mindestens einmal am Zaun.
Die Spätschicht muss – je nach Verlauf von Abendtemperatur und Luftfeuchtigkeit – ihre Tätigkeit, meist in mehreren Durchgängen, so lange fortsetzen, bis alle Eimer geleert sind. In einer feuchtwarmen Nacht können bis zur nachmitternächtlichen Abkühlung zahlreiche Tiere anwandern. Dann kann sich auch die Ablesedauer unter Umständen bis in die Zeit nach Mitternacht erstrecken.
Es traten auch bei uns die üblichen Anfangsschwierigkeiten auf. So fielen Mäuse oder große Laufkäfer in die Eimer (die sogar Frösche, Kröten und Molche „anfraßen“!). Zur erfolgreichen Abhilfe stellten wir z. B. kleine rauhe Holzbrettchen in die Eimer, sodass Käfer und Mäuse wieder herausklettern konnten.
Der Zaun in Poigern ist beiderseits der Straße aufgestellt und hat an jeder Seite jeweils eine Länge von gut 500 Metern. Daran entlang sind rund 50 Sammeleimer im Erdboden eingegraben. Gleich im ersten Jahr 1989 erstreckte sich die Wanderung über ganze zwei Monate – bescherte uns aber auch gleich noch eine besondere Entdeckung: Beim Ablesen entdeckten sowohl Frau Zemmin als auch die Eheleute Wintersberger und Zentner Springfrösche, eine bislang nicht nachgewiesene Art. Von der Richtigkeit dieser Meldung konnte ich mich am 31. März 1989 durch eine „Gesangsprobe“ am Laichgewässer selbst überzeugen.
Ein Jahr später, nämlich im Frühjahr 1991, fand ich auch Wechselkröten in den Eimern. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der damals am Poigerner Zaun wandernden Arten auf insgesamt zehn.
Im gesamten Landkreis Fürstenfeldbruck gab es zu keinem Zeitpunkt ein Krötenzaunprojekt, das von der Artenzahl her eine so große Bedeutung hatte, wie das in Poigern: 10 der bayernweit heute noch autochthon, also einheimisch, vorkommenden 19 Arten trafen wir dort an! Auch aus dem übrigen Bayern sind mir nur wenige Projekte in Erinnerung, die so artenreich waren.
Unser Poigerner Krötenzaun kam auch bei anderen Aktiven und Mitgliedern der Kreisgruppe gut an. Am 6. April zeigte Helmut Bruch einigen seiner Grundschulkinder einzelne Amphibienarten am Krötenzaun.
Am 14. April begingen wir den Zaun mit Herrn Kapuste und unserer Kindergruppe in Begleitung der interessierten Mütter. Großen Spaß hatten auch die Helfenden am Zaun. Gleichzeitig konnten sie durch das Absammeln konkrete Artenkenntnisse erwerben.
Am 29. April 1989 war unsere erste Amphibiensaison in Poigern vorbei. Innerhalb von drei Stunden bauten wir den Zaun mithilfe von Günter Amann, Evelyn Göpfert, Mario Mehren, Steffen Reiser, Walter Wintersberger sowie mit Sepp Huber mitsamt seinen drei Töchtern und Frau Schwarz wieder ab. Sämtliche Zaun-Utensilien (Zaunfolie, Zaunpfähle, Eimer, Bretter) durften wir schon 1989, wie auch in allen Folgejahren, bei Herrn Huber in Günzlhofen einlagern.
Die Artenzahl und insbesondere die hohe Zahl von gefährdeten bzw. stark gefährdeten Arten war nicht das „Verdienst“ unserer Kreisgruppe oder der Zaunbetreuenden. Die Zäune haben lediglich bewirkt, dass der ab Mitte der 1980er Jahre einsetzende allgemeine Rückgang der Amphibienarten tendenziell verlangsamt wurde. Wegen der großen Bedeutung des Poigerner Artenspektrums hatte ich bereits kurz nach Beginn des Projekts Überlegungen angestellt, auf welche Weise man durch arterhaltende Maßnahmen die Wanderstrecke langfristig absichern konnte. Drei Hilfsvarianten erschienen mir erfolgversprechend:
Leider ließ sich keine der drei Ideen umsetzen. Die Untertunnelung war technisch zu dieser Zeit nicht möglich. Auch die Technik für feste Amphibien-Leiteinrichtungen steckte Anfang der 1990er-Jahre noch in den Kinderschuhen. Es fand sich keine befriedigende und finanzierbare Lösung. Die dritte Variante scheiterte an Müllablagerungen aus dem Zweiten Weltkrieg, die an der Stelle des geeigneten Ersatzlaichgewässers im Boden liegen. So war bedauerlicherweise damals keiner meiner Abhilfe-Vorschläge zu realisieren.
Im Frühjahr 1990 führten wir Zaunaufbau und Betreuung erstmals vollkommen selbständig durch. Ab Mitte Februar stiegen die Temperaturen im Landkreis allmählich an. Deswegen entschieden wir uns dafür, den Zaun bereits am 24. Februar 1990 aufzubauen. Josef Huber aus Günzlhofen hatte eigens für diesen Einsatz eine Befestigung gebastelt, mit deren Hilfe er eine Pflugschar mit seinem Traktor verbinden konnte. Damit zog er die Furchen, in die wir später neben dem Straßenrand die Folie versenkten. Das sparte uns einige Zeit: Am frühen Nachmittag war der Großteil des Aufbaus erledigt.
Neben vielen „alten Hasen“ waren auch einige neue Aktive bei der Arbeit: Thomas Stapf, Klaus Zentner, Walter Wintersberger, Mark Loeschke, Alfred Richter, Günter Zeitler, Hans-Joachim Hubert, Irmgard Candussio, Michael und Konrad Schäfer, Ralf Martin Schreck, Josef und Martin Berchtold, Thomas Jacken und Joachim Schmidt-Sibeth.
Nur drei Tage später, am Faschingsdienstag, erreichte mich die Nachricht von Frau Strohmeier (den Eheleuten gehört der Poigerner Krötenteich), dass der Orkan „Vivian“ in der vergangenen Nacht auch die Wälder im Norden unseres Landkreises nicht verschont, viele Bäume auf die Straße geworfen und auch unseren Krötenzaun stark beschädigt hatte. Während am Nachmittag über die Ortsverbindungsstraße Unterschweinbach-Egenhofen die letzten (ebenfalls arg zerzausten) Faschingswagen nach Norden fuhren, besah ich mir den Schaden: Im Waldbereich war auf einer Strecke von rund 500 Metern beiderseits der Straße der Zaun niedergedrückt bzw. zerrissen.
Nun mussten wir auf schnellstem Wege neue Folie und Spanndraht besorgen, was sich als außerordentlich schwierig und aufwändig erwies: Die Materialien waren in den Läden für landwirtschaftlichen Bedarf nicht vorrätig. Die Folie mussten unsere Zivis vom Großhändler in Aichach abholen, den Draht besorgten uns unsere Dachauer Freunde.
In der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1990 richtete eine weitere „Stürmische Dame“ Unheil an. Orkan „Wiebke“ raste durch unsere Wälder und warf erneut viele Bäume um, natürlich auch in Poigern. Nach ihrem Einsatz am Faschingsdienstag mussten sich auch zwei Tage später die „Gemeindewald-Rechtler“ (der Wald westlich der Straße ist ein „Rechtler“-Wald) wiederum um Herrn Strohmeier versammeln und die Straße erneut freisägen und -ziehen. Sie nahmen zwar große Rücksicht auf unseren Zaun, konnten aber eine weitere Beschädigung nicht verhindern. Zwischenzeitlich hatte ich mir telefonisch von der Regierung von Oberbayern, die die Zaunmaßnahmen finanzierte, die Zusage eingeholt, dass von dort die Kosten für Material und weitere Aufbaustunden übernommen werden.
Da die notwendigsten Holzarbeiten noch nicht sogleich beendet werden konnten, besserte ich am Samstag, 3. März 1990, mit Joachim Schmidt-Sibeth und Günter Zeitler den Zaun notdürftig aus. Glücklicherweise bewegten sich die Nachttemperaturen während dieser Tage noch um den Gefrierpunkt, sodass keine Amphibien wanderten. Die zu breite Ersatzfolienrolle aus Aichach mussten unsere beiden Zivis noch mit einer Kreissäge in der Werkstatt von Ludwig Wörl zerteilen.
Am Samstag, 10. März 1990, begann um 8 Uhr der Wiederaufbau der vom Windwurf zerstörten Zaunpartien. Herr Schwarz aus Kühbach brachte den Einscharpflug mit, den die Dachauer in den Vorjahren zum Furchenziehen verwendet hatten, und machte sich mit seiner Motorsäge ans „Aufräumen“ der Straßenränder. Josef Huber pflügte, während die übrigen Helfer (die beiden Zivis, die Herren Wolf, Richter, Stapf und Zentner, die Brüder Schäfer und die drei Schmidts aus Maisach) eifrig Drähte spannten, Folien eingruben und „tackerten“. Freundlicherweise hatte Herr Schwarz auch seine Frau mitgebracht, die mit einer weiteren Dachauerin namens Seibold kräftig Hand anlegte. Bis 14.30 Uhr waren die Arbeiten beendet.
Um das Ablesen der Frösche, Kröten und Molche kümmerten sich 1990 in der Frühschicht Frau Winkler und Frau Heusmann; in Krankheitsfällen sprang dankenswerterweise Frau Vogel aus Egenhofen ein. Die Spätschicht teilten sich die Eheleute Zentner, Wintersberger und Stapf sowie Herr Richter und Herr Galles. Zeitweilig beteiligte auch ich mich in beiden Schichten. Frau Zemmin, die das Jahr zuvor eifrig morgens abgesammelt hatte, konnte 1990 wegen ihrer Kinder nicht mitarbeiten.
Ein bis heute ungelöstes Problem ist das sichere Abfangen der Jungtiere nach der Metamorphose: Kein mobiles Leitsystem und letztlich nicht einmal feste Leitsysteme gewährleisten eine problemlose Straßenüberquerung der Jungtiere! Die Jungtiere der Froschlurche, auch „Hüpferlinge“ genannt, wandern in alle vier Himmelsrichtungen vom Laichplatz ab. Das Gleiche gilt für den Schwanzlurch-Nachwuchs. Das passiert in der Zeit zwischen Ende Juni und Ende Juli, wenn die mobilen Schutzzäune schon längst abgebaut sind.
Allein für die Straßenquerung, die nachts oder bei Regen erfolgt, benötigen die Jungtiere rund eine halbe Stunde. Aufgrund ihrer geringen Kopf-Rumpf-Länge von 2-3 cm (Froschlurche) bzw. 4-5 cm (Schwanzlurche) sind sie, insbesondere nachts, auch für den vorsichtigsten Autofahrer schlicht nicht wahrnehmbar. Von ihnen bleibt nach dem Überfahren nur ein kleiner brauner Fleck auf der Straße übrig. Angesichts dieser Tatsache ist es nicht verwunderlich, dass in Poigern die Zahl der Anwanderer von der Westseite der stark befahrenen Straße von Jahr zu Jahr geringer geworden ist.
Doch selbst eine festinstallierte Leiteinrichtung löst das Problem nicht. Das liegt vor allem daran, dass bei den meisten festen Leiteinrichtungen der Pflanzenbewuchs im Sommer zu hoch ist. Die Jungtiere klettern an den Pflanzenstängeln über die Leiteinrichtung und damit auf die Straße. Doch selbst bei gemähten Leiteinrichtungen geschieht es immer wieder, dass die Jungtiere beim Emporsteigen auf der Steilwand des festen Zaunes von der Tagessonne überrascht werden und vertrocknen. Die Spezialisten des LARS testen zwar praxistaugliche Versuchsanordnungen und auch die „Zaunspezialisten“ von LBV und BN suchen angestrengt nach Lösungen des Problems. Bisher leider ohne Erfolg.
Ein „Sammelerlebnis“ der besonderen Art hatte Frau Heusmann aus Rottenfuß am Morgen des 23. März 1990. Nachts hatte es ein Gewitter gegeben, weshalb sie mit der Zaunbetreuung bereits um 6.15 Uhr begann. Bei strömendem Regen sah sie sich unerwartet einer Massenwanderung gegenüber: Auf der Westseite musste sie 564 Tiere aus den Eimern, in denen oftmals mehr als 30 oder 40 Tiere saßen, herausholen, auf der Ostseite 250 Tiere, zumeist Grasfrösche, die nach dem Ablaichen auf dem Weg der Rückwanderung waren.
Um 8 Uhr, als für Frau Heusmann (sie war Rektorin der Grundschule Hattenhofen) der Unterricht hätte beginnen sollen, war sie noch immer mit dem Ablesen der Amphibien beschäftigt. Für diesen außergewöhnlichen Einsatz waren wir – und sicherlich auch die betroffenen Amphibien – Frau Heusmann sehr dankbar.
Bereits im Jahr 1989 hatte ich mit dem Kreisjugendamt Fürstenfeldbruck eine Vereinbarung getroffen, um an möglichst vielen Grund-, Haupt- und Mittelschulen des Landkreises eineinhalbstündige Diavorträge über unsere heimischen Amphibien zu halten. Vor jeweils zwei bis drei Klassen zeigte ich den Schülerinnen und Schülern lebende Tiere und spielte Amphibienstimmen vom Tonband ab.
Auf diesem Wege erreichte ich bei 50 Vorträgen rund 3.000 Schüler! Einer der Lehrer, vor dessen Klasse ich damals einen Amphibienvortrag gehalten habe, war übrigens der heute in der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck sehr aktive Manfred Ullmer. Für diese Vortragsreihen nahm ich ab 1989 vier Jahre lang alljährlich zwei bis drei Wochen Urlaub. Der Erfolg – nicht nur bei den Schülern – war überwältigend!
Über die Zusammenarbeit mit den Schulen kannte ich Frau Miller vom Kreisjugendamt Fürstenfeldbruck, die in Egenhofen nahe Poigern wohnte und natürlich auch unsere Poigerner Zaunaktivitäten mit Interesse verfolgte. Zusammen mit Frau Rath von der Nachbarschaftshilfe in Egenhofen konnte sie Bewohner der Gemeinde Egenhofen für eine Mitarbeit am Krötenzaun gewinnen.
Vier Jugendliche, nämlich Kerstin und René Rath, Kai Glöckner und Frank Albrecht arbeiteten bereits am 28. April 1990 beim Zaunabbau fleißig mit. Darüber hinaus erklärten sie spontan ihre Bereitschaft, im Folgejahr beim Amphibien-Absammeln mitzumachen. Dadurch entstand auch der positive Nebeneffekt, das Interesse der ansässigen Bevölkerung für „ihr“ Biotop zu wecken und gleichzeitig die bisherigen Absammelnden, die zum Teil von weit her anfahren mussten, künftig etwas zu entlasten.
Da im Jahr 1990 das Projekt Krötenzaun in Poigern gut auf den Weg gebracht war, zog ich mich in den Folgejahren aus der laufenden Betreuung zurück und stand nur noch in Notfällen zur Verfügung. Im Herbst 1994 verließ ich den Landkreis aus persönlichen Gründen, habe ihn aber auch bis heute nie ganz aus den Augen verloren.
Apropos Amphibien im Landkreis: Das Atlaswerk Amphibien und Reptilien in Bayern enthält 476 prächtige Fotos. Davon stammen zwar nur 12 von mir, 9 davon gehen aber auf meine rund 50.000 Stück umfassende Diasammlung aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck zurück, die ich bei meinem Umzug ins Betreute Wohnen im Jahr 2022 leider fast restlos „entsorgen“ musste.
Eberhard Andrä ist einer der Mitgründer des LBV Fürstenfeldbruck und war unter anderem bis 1994 als Amphibien- und Reptilienexperte lange Jahre in der Kreisgruppe engagiert. Für seine ehrenamtliche Arbeit erhielt er 1989 die Umweltmedaille des Bayerischen Umweltministeriums. Fünfzehn Jahre später verlieh ihm der damalige Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz am Bande für seinen unermüdlichen Einsatz für den Naturschutz. Im „Ruhestand“ organisierte und koordinierte er u. a. bis fast ins 80. Lebensjahr die Herausgabe des Atlaswerks „Amphibien und Reptilien in Bayern“. Das knapp 800-seitige Fachbuch erschien Ende 2019 und fand – nicht nur in Fachkreisen – ein sehr positives Echo.
Seit den Anfängen 1989 bis heute war und ist der Amphibienschutzzaun in Poigern (und alle weiteren Zäune des LBV Fürstenfeldbruck in Mammendorf, Herrnzell, Wenigmünchen und Dünzelbach) nur möglich durch den tatkräftigen Einsatz vieler freiwillig Aktiver. Dafür ein großes Dankeschön an alle von Herzen!