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Schon in den 90er Jahren hatte die Kreisgruppe den Traum, die Wildäcker und Windbruchflächen im Schöngeisinger Forst in blumenreiche Magerrasen zu verwandeln. Doch damals war die Zeit noch nicht reif für solche umwälzenden Projekte. Erst 2006, als im Umfeld des Schießplatzes an der Rothschwaig große Teile der ehemaligen, teilweise wechselfeuchten Magerrasen bereits zugewachsen waren, konnten die Bayerischen Staatsforsten und der zuständige Forstbetrieb Landsberg für die Idee begeistert werden. Die vormals über 100 Individuen zählende Silberdistel (Carlina acaulis) waren bereits auf etwa die Hälfte zusammengeschrumpft, ganz verschwunden waren Schusternagel (Gentianella verna), Fransen-Enzian (Gentianella ciliata), Kleines Knabenkraut (Orchis morio) und Heide-Nelke (Dianthus deltoides). Es war höchste Zeit.
Die Rettung des Biotops war keine leichte Arbeit: Im Umgriff der Kiesgrube am Schießplatz mussten Bäume und Sträucher gefällt und deren Wurzelstöcke gerodet werden, um anschließend den Oberboden zu entfernen. Ein besonders wichtiger Schritt, da die Pflanzen der Halbtrockenrasen konkurrenzschwach sind und auf humosen Böden von wüchsigeren Allerweltsarten schnell verdrängt werden. Erst dann konnten auf den nun offenliegenden, zumeist kiesigen, Rohböden autochthone Wildblumensamen ausgebracht werden, die von verschiedenen Magerrasen per Hand geerntet worden waren.
Im Juni 2007 begann die Umsetzung dieses wunderbaren Projektes. Gemeinsam fällten Forstarbeiter und Kreisgruppenmitglieder einen Großteil der Gehölze. Nach Entsorgung des Astmaterials konnten Oberboden und Wurzelstöcke mit einem Bagger entfernt und abgefahren werden. In einigen Bereichen wurden einige Kubikmeter Kies aufgebracht, um die Ausgangsbasis für den sekundären Halbtrockenrasen zu verbessern.
Für die Kreisgruppe ging die Arbeit danach erst los: Die Planierung erfolgte nämlich per Hand. Das gestaltete sich als nicht ganz einfach. Denn nicht nur für die Aussaat, sondern auch für die von nun ab jährlich erforderlichen Mäharbeiten mussten die Flächen eben sein. Doch irgendwann war es so weit. Im September wurde auf einem Großteil der Fläche autochthones Saatgut ausgebracht, das vom nahe gelegenen Bahndamm und einigen, im Umkreis von etwa 40 km liegenden Flächen gesammelt worden war. Die Restfläche wurde mit Mähgut vom Bahndamm bestückt.
In den ersten Jahren dominierten einjährige Arten und Pflanzen der Ruderalgesellschaften unseren neu geschaffenen Lebensraum. Im Laufe der Zeit aber setzten sich die Stauden der Halbtrockenrasen durch und verdrängten die Erstbesiedler. Mittlerweile hat sich der Halbtrockenrasen zu einem richtigen Tier- und Pflanzenparadies entwickelt. Wiesen-Salbei, Natternkopf und viele weitere der 80 ausgesäten Arten stehen bereits in großer Zahl auf der Fläche.
Sogar die extrem seltene Wechselkröte hat ihren Weg in die Rothschwaig gefunden. In einem als Vogeltränke angelegten provisorischen Tümpel hat sie, wie auch Grasfrosch und Teichmolch, einen idealen Laichplatz gefunden. Grund genug, um noch einmal Hand anzulegen. 2014 konnte dank zahlreicher Spender ein dauerhaftes Laichgewässer für die Wechselkröte angelegt werden.