Vielfältiger Lebensraum Niedermoor

Niedermoore entstehen in regenreichen Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Im Untergrund befindet sich eine wasserundurchlässige Schicht, die eine dauerhafte Durchnässung des darüberliegenden organischen Materials bewirkt. Typische Örtlichkeiten für Niedermoore sind verlandende Seen oder Teile davon, Hänge mit austretenden Quellen (Hangquellmoor) oder entlang von Flüssen und in Senken. Der Bewuchs ist sehr artenreich und wird in verschiedene Vegetationstypen eingeteilt.

Im Fußbergmoos © Christian Köbele
Im Fußbergmoos © Christian Köbele

Rückzugsgebiet Fußbergmoos

Das Fußbergmoos ist der letzte Rest des einst weit ausgedehnten Dachauer Mooses. Einzigartig im Landkreis, hat dieses Niedermoorgebiet eine besondere Bedeutung als Lebensraum und Rückzugsgebiet für seltene und bedrohte Pflanzen und Tiere. Aber auch als Wasser- und Kohlenstoffspeicher ist es mit seinen bis zu zwei Meter mächtigen Torfschichten von großer Wichtigkeit.

Bekassine © Rosl Rössner, LBV Bildarchiv
Bekassine © Rosl Rössner, LBV Bildarchiv

Von Natur aus nass und nährstoffarm, ist ein intaktes Moor nahezu frei von Gehölzen. Großflächige Entwässerungsmaßnahmen zugunsten der Landwirtschaft und anderer Nutzungsformen führten in der Vergangenheit dazu, dass Bäume und Sträucher das Areal großflächig besiedelten. Streuwiesen und offene Moorflächen verschwanden – und mit ihnen viele Tier- und Pflanzenarten, wie Großer Brachvogel, Bekassine oder Sumpf-Gladiole.

 

Schon Mitte der 80er Jahre erkannte die LBV-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck die Wichtigkeit des Mooses für den Erhalt der Biodiversität und setzte dort Schwerpunkte für die Naturschutzarbeit im Landkreis (siehe Geschichte). Rund 30 Hektar sind inzwischen gepachtet oder gekauft, um eine nachhaltige Pflege der noch offenen Flächen zu gewährleisten. Dass sich dieser Einsatz lohnt, zeigt die zunehmende Zahl an bayernweit gefährdeten Arten auf unseren Flächen: Im Fußbergmoos sind heute 147 dieser Arten zu finden – darunter auch Prachtnelke und Rundblättriger Sonnentau.

Niedermoor bei Türkenfeld – ein Paradies für Schmetterlinge

Das ehemalige Moorgebiet im Westen von Türkenfeld – ein international bedeutsames Feuchtgebiet - ist heute leider nur noch in winzigen Resten vorhanden.

Von den 2,5 Hektar Streuwiesen hat die Kreisgruppe Fürstenfeldbruck etwas über 2 ha in Pacht. Im Frühsommer werden diese Flächen partiell gemäht, eine weitere großflächigere Mahd findet im September statt. Nur durch diese zeitlich geplanten Mäharbeiten können hier Rote-Liste-Arten  wie Trollblume, Sibirische Schwertlilie und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling erhalten werden. Unseren nachhaltigen Pflegemaßnahmen ist es auch zu verdanken, dass in diesem kleinen Gebiet der im Landkreis größte Bestand des vom Aussterben bedrohten Randring-Perlmuttfalters anzutreffen ist. Seine Raupen nutzen als Nahrungsgrundlage den in den ehemaligen Streuwiesen vorkommenden Schlangen-Knöterich.


Spannende Entdeckungen warten auf Sie!

Sumpf-Herzblatt © Elke Tramp
Sumpf-Herzblatt © Elke Tramp

Aufmerksame Besucher können auf unseren Niedermoorflächen nicht nur eine reichhaltige Flora, sondern auch eine vielfach selten gewordene Fauna bestaunen. Weiterlesen ...

Der Rest eines Riesen: Geschichtliches zum Fußbergmoos

Torfstich im Fußbergmoos © LBV FFB
Torfstich im Fußbergmoos © LBV FFB

Das Fußbergmoos ist ein Rest des früher ausgedehnten Dachauer Mooses, das noch um 1900 eine Gesamtfläche von rund 20 000 Hektar hatte. Weiterlesen ...

Flächenpflege gegen den Artenschwund

Mahd ©  Viktor Oswald
Mahd © Viktor Oswald

Die wertvollen Niedermoorflächen im Landkreis zu erhalten, erfordert Jahr für Jahr unseren ganzen Einsatz. Doch warum und was gibt es da eigentlich zu tun? Weiterlesen ...