Kästen für die ganz Großen

Die großen Gebäudebrüterarten Schleiereule, Turmfalke und Dohle sind besonders stark auf künstliche Nisthilfen angewiesen. Durch die moderne Bauweise und zur Taubenabwehr verschlossene Kirchtürme gibt es an unseren Gebäuden so gut wie keine Nistplätze mit ausreichender Größe mehr. Mittlerweile stehen Dohlen auf der Vorwarnliste der Roten Liste der bedrohten Tierarten und die Schleiereule ist sogar als stark gefährdet eingestuft. Deshalb wurden in den 90er Jahren durch Aktive der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck über 100 Großnistkästen im Landkreis angebracht.

Junge Turmfalken © Herbert Henderkes, LBV Bildarchiv

Eine Erfolgsgeschichte

Die Erfolge können sich sehen lassen. Im Landkreis Fürstenfeldbruck findet der Großteil der Bruten von Schleiereule, Turmfalke und Dohle in Kästen des LBV statt. Außerdem ist es durch das große Engagement der Nistkastenbetreuer gelungen, die wichtige Dohlenpopulation im Turm der Klosterkirche Fürstenfeld zu erhalten.

Vor dem Vergessen gerettet

Aufgrund von Nachwuchsmangel im Arbeitskreis drohten jedoch die aufgehängten Großnistkästen in Vergessenheit zu geraten und nur mit viel Engagement einer kleinen Gruppe Ehrenamtlicher konnten die Kästen wieder ausfindig gemacht werden. Sie ließen die Kontakte mit Bauern und Kirchen im Landkreis wieder aufleben, begannen Nistkästen zu erneuern und bestehende Daten zu archivieren. Doch hierbei war dringend Unterstützung nötig. 2016 starteten wir deshalb ein Projekt, um neue Aktive für die regelmäßige Kontrolle der gut 100 Kästen zu gewinnen. Mittlerweile betreuen ca. 20 Aktive über 60 Kästen! Wenn auch Sie schon immer einmal tief in die hellblauen Augen einer Dohle blicken wollten, machen Sie doch einfach mit! Weitere Infos finden Sie hier.

Im Wald zuhause

Neben den großen Gebäudebrütern engagiert sich die Großnistkastengruppe auch für den Schutz des Waldkauzes. Der Vogel des Jahres 2017 und ist unsere häufigste Eulenart. Auch seine natürlichen Nistplätze, in erster Linie große Baumhöhlen, werden immer seltener. Alte, hohle Bäume müssen aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden oder können erst gar nicht entstehen, da die Bäume vorher geerntet werden.

Schüler werkeln für den Waldkauz

Geeignete Nistkästen am richtigen Standort sind daher eine große Hilfe, auch wenn dies nur eine kurzfristige Lösung sein kann. Langfristig braucht es einen naturnahen Wald mit viel stehendem Totholz. Auf Anregung des LBV wurden von zwei siebten Klassen der Kerschensteiner Schule in Germering im Werkunterricht insgesamt 11 Nisthilfen für den Waldkauz gebaut. Die Kästen wurden im Winter 2017/2018 an verschiedenen Stellen im Landkreis aufgehängt.

Werden Sie aktiv in unserer Großnistkastengruppe!